Bildung

Der Begriff Bildung kennzeichnet die Formung des Menschen in Bezug auf sein individuelles Menschsein (Bildung stammt von ahd. bildunga: Schöpfung, Gestalt, Bildnis). Dabei bezieht sich die Bezeichnung „Bildung“ ebenso auf den eigentlichen Bildungsprozess wie auch auf den individuellen Zustand („gebildet sein“). Im Zuge des Bildungsprozesses wird in der Regel ein ganz bestimmtes Bildungsideal angestrebt. Dieses Ideal begründet den Willen, sich zu bilden. Das reflektierte Verhältnis, das ein Mensch zu sich selbst sowie zu anderen und zur Welt hat, ist eine Gemeinsamkeit aller Bildungstheorien.

Erweitert der Mensch seine lebenspraktischen Fähigkeiten sowie seine geistigen und kulturellen Fähigkeiten, bleibt auch eine Erweiterung der personalen und sozialen Kompetenzen nicht aus. Dies kennzeichnet den modernen, dynamischen und ganzheitliche Bildungsbegriff. Dabei finden diese Erweiterungen grundsätzlich als lebensbegleitender Entwicklungsprozess statt. Dies schließt auch aus, dass es perfekte Menschen gibt. Allein die individuellen Anlagen eines Menschen sowie äußere Faktoren wie zeitliche oder soziale Bedingungen grenzen das jeweilige Bildungsideal zum Teil erheblich ein.

Das deutsche Bildungssystem

In Deutschland hat jeder Mensch das Recht auf Bildung. So gibt es prinzipiell vier, fünf Stufen im deutschen Bildungssystem. Dabei umfassen die ersten drei Stufen das deutsche Schulsystem. Der Primarbereich stellt hier die erste Stufe dar und umfasst die ersten vier Grundschuljahre. Hier besteht jedoch in einigen Bundesländern die Möglichkeit, insgesamt sechs Jahre in der Grundschule zu verbringen oder die 5. und 6. Klasse bereits in einer höheren Schule im Sekundarbereich I zu absolvieren. Der Sekundarbereich I umfasst die Haupt- und Realschule sowie das Gymnasium und die Gesamtschule bis zum mittleren Schulabschluss. Der Sekundarbereich II umfasst die gymnasiale Oberstufe (Gymnasium, Gesamtschule, berufliches Gymnasium) sowie weitere berufliche/berufsbildende Schulen. Der Tertiärbereich umfasst das Studium an Hochschulen, Berufsakademien oder Fachakademien. Nach einer Berufsausbildung mit mehrjähriger Berufserfahrung fällt auch das anschließende Studium an Fachschulen in den tertiären Bereich. Der Quartärbereich umfasst schließlich die private oder berufliche Weiterbildung nach einer Berufsausbildung.

Das deutsche Bildungssystem steht häufig in der Kritik, so dass sich immer mehr Erwachsene eigenverantwortlich bilden und auch bilden müssen, da ihnen die in der Schule und Berufsausbildung vermittelten Lerninhalte oft nicht ausreichen. Hier haben besonders die Fernschulen einen großen Anteil an der erfolgreichen Erwachsenenbildung. In Deutschland sind der Staat, verschiedene Gremien zur Politikberatung sowie unterschiedliche Interessenvertretungen im Bereich Bildung aktiv.