Berufsakademie (BA)

Die Berufsakademie (BA) ist eine Studieneinrichtung im tertiären Bildungsbereich, die ein sehr praxisbezogenes Studium anbietet. Entgegen dem herkömmlichen Studium, das sich ausschließlich an einer Hochschule abspielt, wird das so genannte duale Studium zur einen Hälfte an der Berufsakademie und zur anderen Hälfte in einem Unternehmen absolviert. In der Regel wird hierfür ein dreijähriger Ausbildungsvertrag mit einer Firma abgeschlossen, wobei sich Theorie- und Praxisphasen in einem Rhythmus von etwa drei Monaten abwechseln. Da das duale Studium verglichen mit dem Studium an einer Hochschule weniger breit gefächert ist und man sich schon frühzeitig auf einen Bereich spezialisiert, werden an Stelle von akademischen Graden Abschlüsse in Form einer „staatlichen Abschlussbezeichnung“ (Diplom (BA) oder akkreditiert Bachelor (BA)) vergeben.

Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es in insgesamt sieben Bundesländern staatliche bzw. staatlich anerkannte Berufsakademien, zu diesen zählen Sachsen, Thüringen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Saarland und Schleswig-Holstein, wobei sich die Berufsakademien in den fünf letztgenannten Ländern in privater Trägerschaft befinden. In Sachsen und Thüringen handelt es sich hingegen um staatliche Berufsakademien, deren Grundlage entsprechende Berufsakademie- bzw. Hochschulgesetze sind.

Duale Hochschule Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg wurde die Berufsakademie am 1. März 2009 in die Duale Hochschule Baden-Württemberg umgewandelt, wodurch sich einige Besonderheiten ergeben:

  • die Ausbildungsstätten sind fortan Hochschulmitglieder und gehören daher dem Gremium an
  • im Gegensatz zur Berufsakademie werden an der Dualen Hochschule akademische Grade verliehen
  • Durchführung von kooperativen Forschungsprojekten
  • Besoldung der Professoren wird schrittweise umgestellt (Besoldungsgruppe W2)

Studiengebühren hat der Studierende hierbei jedoch nicht zu zahlen, da dies der Ausbildungsbetrieb übernimmt. Stattdessen gibt es je nach Betrieb, Ausbildungsjahr und Fachrichtung zwischen 400 und 1.600 Euro Gehalt pro Monat. Außerdem werden häufig weitere Zuschüsse für Miete und Sonderzahlungen für Skripte und Bücher gewährt.

Berufsakademie Zugangsvoraussetzungen & Anforderungen

Um für diese Ausbildungsart zugelassen zu werden, ist ein Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) erforderlich, des Weiteren muss ein Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag mit einem Unternehmen, das die Ausbildung in Zusammenarbeit mit einer Berufsakademie durchführt, abgeschlossen worden sein. Während der Dauer von sechs Semestern ist es nicht möglich ein Semester zu wiederholen. Der Studierende muss in jedem Semester in jedem Fach mindestens mit der Note „ausreichend“ abschneiden. Sollte der Student es mit Hilfe einer Wiederholung der Klausuren oder einer mündlichen Nachprüfung nicht schaffen, seine Note zu verbessern, so wird er exmatrikuliert und das Ausbildungsverhältnis mit dem Betrieb beendet.

Berufsaussichten

In der Regel haben BA-Absolventen dieselben Berufschancen, wie Absolventen einer Fachhochschule, auch wenn sie nicht mit einem akademischen Grad ausgezeichnet werden. Außerdem stehen die Chancen sehr gut, vom Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden, immerhin hat dieser die Ausbildung mitfinanziert. In Baden-Württemberg werden beispielsweise durchschnittlich 80 Prozent der Absolventen übernommen.

Master an der Berufsakademie

Da Berufsakademien selbst keine Master-Abschlüsse verleihen dürfen, bieten einige in Zusammenarbeit mit englischen Universitäten Masterstudiengänge an, nach deren Abschluss die Universität den entsprechenden Master-Abschluss verleiht. Für besonders qualifizierte Bewerber, die ihr Erststudium an einer Berufsakademie mit der Gesamtnote „sehr gut“ oder „mit Auszeichnung“ abgeschlossen haben, besteht des Weiteren die Möglichkeit der direkten Promotion. In der Regel ist hierfür ein Eignungsfeststellungsverfahren zu absolvieren. Das reguläre Promotionsverfahren führt die Absolventen eines Bachelorstudiengangs hingegen über ein anschließendes Masterstudium.